„Meinten Sie `Komponist`?“ Diese Frage stellte Google noch 2018, wenn man zum ersten Mal das Wort „Komponistin“ eingab. Nun ist Google nicht das Maß aller Dinge, aber durchaus ein Spiegel unserer Wahrnehmung. Und was die klassische Musik anbelangt, stehen hier eigentlich nur berühmte Männer im Fokus: Beethoven, Mozart und Bach sind Namen, die jeder kennt.
Bei Komponistinnen sieht die Sache anders aus.
Einzig Clara Schumann ist vielleicht manchen Älteren ein Begriff, weil 2019 ihr 200. Geburtstag begangen wird und sicher auch, weil sie auf dem 100 DM-Schein abgebildet war. Aber ist ihre Musik bekannt? Wie viele Menschen könnten auf Anhieb eine Melodie von ihr pfeifen?
Als die Leipziger Pianistin Kyra Steckeweh feststellte, dass ihr Repertoire nur aus Musik von Männern besteht begann sie, nach Stücken von Komponistinnen zu suchen. Ihre Recherchen in Archiven und bei Editionen förderten schnell eine Vielzahl fantastischer Klavierwerke zutage, die bis heute fast nie gespielt werden.
Sie traf eine Auswahl von vier sehr unterschiedlichen Komponistinnen, die alle ein vielfältiges Gesamtwerk hinterlassen haben.
Zusätzlich zur intensiven Auseinandersetzung mit der Musik schaut Kyra Steckeweh aber auch „hinter die Noten“: Wie lebten diese Frauen? Mit welchen Widerständen hatten sie zu kämpfen? Wie haben sie diese bewältigt?
Der Film „Komponistinnen“ beleuchtet die historischen und persönlichen Umstände, unter denen die vier Frauen im 19. und frühen 20. Jahrhundert ihre Werke geschaffen haben. Der Berliner Filmemacher Tim van Beveren begleitet Kyra Steckeweh auf ihrer Spurensuche nach Frankreich, Italien, Polen und Deutschland, zu den Lebens- und Wirkungsstätten von Mel Bonis, Lili Boulanger, Fanny Hensel und Emilie Mayer.
Sie treffen dabei Expertinnen und Experten, die sich wissenschaftlich mit der Thematik beschäftigen und denen sie auch Fragen zur gegenwärtigen Situation stellen. Wie wird heute mit dem musikalischen Erbe der Komponistinnen umgegangen? Warum wird ihre Musik so selten aufgeführt?
Am Klavier lässt Kyra Steckeweh die Musik lebendig werden und am Ende der filmischen Reise hat man fast das Gefühl, die Komponistinnen persönlich zu kennen.
Der Film hat eine Laufzeit von 95 Minuten mit 5.1 Dolby Stereo-Ton und hat eine FSK-Freigabe ohne Altersbeschränkung. Neben der originalen deutschen Fassung gibt es eine englisch vertonte sowie eine französisch untertitelte Version. In den USA und Kanada wird der Film seit Januar 2021 durch die Firma Film Movement vertrieben.
AUSZEICHNUNGEN:
Am 23. September 2018 wurde der Film auf dem Alive International Documentary Film Festival in Los Angeles als bester Dokumentarfilm (einer Frau) über Frauen ausgezeichnet.
Am 12. Januar 2019 wurde der Film auf dem 10thWorld Music and Independent Film Festival in Washington D.C. USA als bester Dokumentarfilm im Wettbewerb ausgezeichnet.
Am 6. Dezember 2019 wurde der Film als "bester Dokumentarfilm" mit dem New York Movie Award bedacht.
Im Oktober 2020 wurden die FilmemacherIn und der Film als beste "Audiovisuelle Musikproduktion" mit dem OPUS KLASSIK ausgezeichnet.